Ein neuer Zyklus startet und wir haben wieder neue Ideen gesammelt, wie wir unseren Lebensraum Weinberg noch vielfältiger, lebendiger und dadurch auch resistenter gegen alle Herausforderungen, die uns das Jahr bietet, gestalten können. Dabei ist ursprünglicher Weinbau das Schlüsselwort.
Nachdem wir in den vergangen Jahren viel an unserem Bodenmanagement, zum Beispiel der standortangepassten Begrünung und Pflanzenkohle, gearbeitet haben, möchten wir euch heute zwei neue Methoden vorstellen. Eine spannende Reise weg von der industriellen Landwirtschaft, hin zu einem autark funktionierenden Ökosystem mit möglichst geringem Eingriff des Menschen.
Unser großes Ziel im Weingut ist es hierbei, so ursprünglich wie möglich zu arbeiten und die Natur dabei zu unterstützen, ihren Zauber eines funktionierenden Ökosystems entfalten zu können.
Dafür näheren wir uns gerade Schritt für Schritt dem probiotischen Weinbau. In den vergangenen Jahren haben wir unser Begrünungsmanagement immer wieder verfeinert und den Wetterkapriolen mit natürlichen, althergebrachten Mitteln getrotzt. In diesem Jahr stehen zwei für unser Weingut neue Projekte auf dem Plan:
1. Einsatz von Zeolith
Zeolith ist ein sehr vielseitig verwendbarer Zuschlagstoff für den Weinbergsboden und wird zudem als Substrat für viele mineralische und organische Erden genutzt. Die Poren des Gesteins wirken wie ein Sieb und erlauben die Aufnahme und Abgabe diverser Stoffe. Zeolith kann bei sachgemäßem Einsatz helfen, Dünger und Wasser zu sparen und das Nährstoffpotenzial im Boden zu optimieren. Das hilft den Weinreben und auch allen anderen Pflanzen in unseren Weinbergen, die extreme Trockenheit der letzten Jahre zu überstehen. Zeolith ist übrigens auch ein tolles Substrat für den Gartenboden!
2. Kompost
Aktuell haben wir begonnen unseren ersten eigenen Johnson-su-Kompost herzustellen. Anders als bei einem normalen Kompost wird dieser nicht mit „Abfall“, angesetzt, sondern mit verschiedensten Bestandteilen, wie zum Beispiel frischem Stallmist, Walderde, Brennnesseln, Stroh, Hackschnitzeln und vielem mehr. Je vielfältiger die Zusammensetzung, desto besser das Endergebnis. So erhalten wir auch einen pilzlastigen Kompost, der uns hilft, Nährstoffe, die schon im Boden vorhanden sind, Pflanzen verfügbar zu machen. Die dann entstehende Mikrobiologie lösen wir mit Wasser heraus und erhalten unseren Komposttee. Diese Ausbringungsweise ist wichtig, damit wir die hohe Zahl an Mikrobioben auch in den Weinberg bekommen.
Für uns sind dies zwei wichtige Verfahren, um besser im Einklang zu arbeiten. Für uns ist der Weg von „Hilfe zur Selbsthilfe“ für unsere Reben, hin zu einem autark funktionierenden Ökosystem mit möglichst geringem Eingriff des Menschen, immer noch oberstes Gebot. Wir freuen uns, was uns auf dieser Reise noch erwartet und ursprünglicher Weinbau noch alles kann.