Schraubverschluss oder Korken – was ist besser?

Immer wieder hört man die unterschiedlichsten Meinungen, ob nun ein Schraubverschluss oder Korken für Wein besser sei und welche Art des Verschlusses für bessere Qualität steht. Am Ende ist es keine höhere Mathematik, sondern auch viel Philosophie und die Frage, welche Art von Weinen ein Weingut herstellt, wie er ausgebaut wird. Selbst Spitzenweingüter verschließen auch ihre Lagenweine konsequent mit Schraubverschlüssen, andere Weingüter verkorken alle Weine grundsätzlich.

Schraubverschluss oder Korken: unsere Kriterien

Als wir angefangen haben Langenweine auf die Flasche zu bringen, haben wir bei unserem Sankt Kathrin Silvaner schlichtweg eine Charge mit Schraubverschluss und eine Charge mit Kork verschlossen. In regelmäßigen Abständen von 3 Monaten, 6 Monaten, 12 Monaten und so weiter, haben wir dann probiert, welcher Wein sich wie entwickelt hat.

Schraubverschluss für unsere Gutsweine

Unsere Gutsweine sind frisch, fruchtig und spritzig ausgebaut. So kommen sie auf die Flasche und so sollen sie auch bleiben. Da durch einen Schraubverschluss kaum Sauerstoff dringt, reifen die Weine auch nur sehr langsam weiter. Und da wir möchten, dass die Gutsweine so lange wie möglich ihre Frische behalten, haben wir uns für den Schrauber entschieden. Auch sind diese Weine klassische Alltagsweine, bei denen man gern auf einen Korkenzieher verzichtet und sie praktischerweise schnell nach einem Gläschen wieder verschließen kann.

Korken für unsere Orts- und Lagenweine

Kork ist ein Naturprodukt und hat, wie ein Holzfass, viele Poren durch die Sauerstoff dringen kann. Und eben diesen brauchen Weine zum Reifen. Da wir schlichtweg nicht genügend Lagermöglichkeiten für alle Weine und alle Jahrgänge in unseren Fässern haben, kommen unsere Orts- und Lagenweine „unfertig“ in die Flasche. Dort bekommen sie dann nochmal Zeit um nachzureifen. Möglich ist das durch den Korken, der minimal Sauerstoff an den Wein kommen lässt, jedoch mehr als beim Schraubverschluss. So werden unsere Weine noch cremiger, runder und vollmundiger. Die Aromenstruktur und Mineralität findet so ihre Balance bis zur Trinkreife.
Bei Kork haben wir natürlich die Herausforderung, dass es mal zu einem „Korkschmecker“ kommen kann. Im Schnitt ist davon jede 1000ste Flasche betroffen. Um das möglichst zu vermeiden beziehen wir unsere Korken von einem portugiesischen Familienunternehmen, dem Qualität und Nachhaltigkeit genauso wichtig ist wie uns.

Wie hält sich Wein länger frisch? Unterschiede von Schraubverschluss und Korken

Ungeöffnet gilt: kühl, trocken und dunkel lagern. Im Optimalfall wird der Wein bei konstant circa 10 Grad ohne UV-Einstrahlung und einer geringen bis mittleren Luftfeuchtigkeit liegend gelagert. Liegend ist besonders bei Weinen mit Naturkorken wichtig, die über einen langen Zeitraum gelagert werden sollen. Denn auf diese Weise wird der Korken von innen stetig durch den Wein selbst feucht und damit prall gehalten. Trocknet der Korken aus zieht er sich zusammen, es dringt Sauerstoff in die Flasche und der Wein kippt. Perfekt sind natürlich Weinkühlschränke. Wer dafür keinen Platz und Freude am Austausch über Wein hat, kann sich zum Beispiel auch eine Lagerstätte in einer der zahlreichen wineBANKs mieten.

Wenn der Wein einmal offen ist gilt bei Schraubverschluss oder Korken: immer im Kühlschrank lagern. Denn egal ob weiß, rosé oder rot, wenn der Wein kalt steht, schreitet die Oxidation wesentlich langsamer voran. Von den handelsüblichen Helfern, wie der Wein dann länger frisch bleibt halten wir nicht so viel. Wer aber nicht auf den Preis schauen will, kann sich bei Coravin schlau machen. Sie bieten ein Tool für Weine mit Kork und auch Schaumweine. Bei den Stillweinen sticht man mit einer feinen Nadel durch den weineigenen Korken und kann durch das Tool Wein ins Glas gießen, ohne, dass der Wein mit Sauerstoff in Verbindung kommt. Bei den Schaumweinen passiert das mit einem speziellen Aufsatz.
Auch mit einem Aufsatz arbeitet zum Beispiel der vin tower von Bermar. Das funktioniert auch mit Schraubverschlüssen, denn die offene Flasche bekommt einen entsprechenden Verschluss, mit dem die Flasche in den „vino-Tower“ gestellt wird. Hier wird nun der Sauerstoff aus der Flasche gezogen und der Wein oxidiert kaum noch.

TIPP: Je größer die Flasche, desto besser ist sie für eine lange Lagerung geeignet, da der Sauerstoffanteil prozentual gesehen viel geringer ist. Wenn ihr also einen besonderen Jahrgang oder Lieblingswein besonders lange lagern möchtet, am besten eine Magnum oder sogar Doppelmagnum dafür hernehmen.

Ob nun Schraubverschluss oder Korken, ein guter Wein sollte so ausgebaut sein, dass er locker 3 Tage ohne Hilfsmittel im Kühlschrank ohne Qualitätsverlust schafft. Aber ein guter Wein sollte eigentlich auch immer so gut sein, dass nichts davon übrigbleibt. 😊