Gebogen wird jedes Jahr im März und April, wenn die Reben anfangen zu „bluten“. Damit ist gemeint, dass es bei Schnittwunden in der Rebe einen Saftaustritt gibt.
Beim Biegen geht es darum, die Reben umzubiegen und am Draht zu befestigen. Dadurch gelingt ein gleichmäßiges Wachstum aller Triebe an der Rebe, was zu einer guten Ausgangssituation für die Trauben führt. Da die Reben natürlich aus Holz bestehen und deswegen sehr zerbrechlich sind, ist bei dieser Arbeit im Weinberg auch echt viel Fingerspitzengefühl gefragt. Genau deswegen wünscht man sich als Winzer beim Biegen, anders wie bei anderer Arbeit im Weinberg, möglichst oft Regen, da Feuchtigkeit die Chance verringert, dass die Rebe beim Biegen bricht. Es gibt aber auch starke Unterschiede in der Brüchigkeit der Reben zwischen den unterschiedlichen Rebsorten. So lassen sich zum Beispiel Burgundersorten wie Weißburgunder sehr einfach biegen, aber bei Portugieser und Dornfelder sind die Reben im Vergleich sehr brüchig.
Beim Biegen gibt es auch viele verschiedene Arten, den Bogen der Rebe zu gestalten, wie beispielsweise Halbbogen, Pendelbogen, Ganzbogen oder Flachbogen. Jede dieser Stile hat seine eigenen Vor- und Nachteile, aber wir biegen die meisten unserer Weinberge mit einem Flachbogen. Dabei wird die Rebe so befestigt, dass sie vom Stamm gerade nach oben geht und dann auf Höhe des Biegedrahts gebogen wird, um ganz flach am Draht festgemacht zu werden. Der Flachbogen hat den Vorteil, dass die Trauben später alle auf einer Höhe hängen und auch schön viel Platz haben, um sich zu entwickeln. Dadurch trocknen die Trauben zum Beispiel auch nach Regen schneller ab, wodurch Krankheiten vermieden werden.
Wenn das Biegen dann erledigt ist, sind die Weinberge auch bereit so richtig mit dem Wachstum loszulegen und in das neue Jahr zu starten, womit die Arbeit im Weinberg für dieses Jahr eigentlich erst so richtig beginnt.